Unternehmensbewertung – Wie hoch ist der Wert von meinem Unternehmen?

Wie viel ist dein Unternehmen wert? Ob für einen Verkauf, Investoren oder einfach zur strategischen Planung – eine realistische Bewertung ist essenziell. Doch welche Methode ist die richtige? Und welche Faktoren beeinflussen den Wert am stärksten? In diesem Artikel erfährst du, wie E-Commerce-Unternehmen bewertet werden, warum Käufer besonders auf den EBITDA-Multiplikator achten und was es mit dem Value Gap auf sich hat.

 

Die wichtigsten Methoden zur Unternehmensbewertung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von Faktoren wie Umsatzgröße, Rentabilität und Skalierbarkeit ab. Hier sind die vier gängigsten Ansätze im E-Commerce:

 

  1. SDE-Multiplikator – Für kleinere Unternehmen

Der Seller’s Discretionary Earnings (SDE)-Multiplikator wird vor allem bei kleineren, eigentümergeführten Unternehmen genutzt. Er basiert auf dem operativen Gewinn, bereinigt um persönliche Ausgaben des Inhabers (z. B. Gehalt, private Kosten). Der bereinigte Gewinn wird dann mit einem Multiplikator (meist zwischen 2x und 3,5x) verrechnet.

Geeignet für: Kleinere E-Commerce-Unternehmen mit starkem Gründerfokus

Nicht ideal für: Skalierbare oder wachstumsstarke Unternehmen

 

  1. EBITDA-Multiplikator – Die Standardmethode

Der EBITDA-Multiplikator ist die gängigste Methode für mittelgroße bis größere Unternehmen. Der Unternehmenswert wird auf Basis des bereinigten operativen Gewinns (EBITDA) ermittelt – das heißt, vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Der Multiplikator liegt im E-Commerce meist zwischen 2,5x und 4,5x des EBITDA.

Geeignet für: Etablierte Unternehmen mit stabilem Gewinn

Nicht ideal für: Unternehmen mit stark schwankenden Einnahmen

 

  1. Umsatzmultiplikator – Für stark wachsende Unternehmen

Manche Unternehmen erzielen noch keinen hohen Gewinn, wachsen aber rasant. In diesen Fällen kann der Umsatzmultiplikator angewendet werden, bei dem der Wert als Vielfaches des Jahresumsatzes berechnet wird. Allerdings berücksichtigen Käufer hier, ob das Wachstum nachhaltig ist.

Geeignet für: Schnelles Wachstum, starke Marke, hohe Kundenbindung

Nicht ideal für: Unternehmen mit geringen Margen oder hoher Abhängigkeit von Werbeausgaben

 

  1. Discounted Cashflow (DCF) – Für langfristige Bewertung

Beim DCF-Verfahren wird der Unternehmenswert anhand der erwarteten zukünftigen Cashflows berechnet, die auf den heutigen Wert abgezinst werden. Diese Methode wird hauptsächlich bei größeren, gut prognostizierbaren Unternehmen eingesetzt.

Geeignet für: Unternehmen mit stabilen Cashflows und langfristiger Planung

Nicht ideal für: Junge Unternehmen mit unsicheren Zukunftsprognosen

 

Der EBITDA-Multiplikator

Von allen Bewertungsmethoden ist der EBITDA-Multiplikator im E-Commerce die gängigste. Warum? Weil er eine realistische Einschätzung der operativen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens liefert – unabhängig von individuellen Kosten des Inhabers. Doch was steckt genau dahinter, und worauf achten Käufer besonders?

Der EBITDA zeigt, wie profitabel ein Unternehmen vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist. Da diese Faktoren oft individuell sind, betrachten Käufer lieber den adjusted EBITDA (adj. EBITDA) – eine bereinigte Kennzahl, die den realen Unternehmensgewinn widerspiegelt.

 

Warum ist das wichtig?

  • Der adj. EBITDA gibt einen klaren Überblick über die tatsächliche Ertragskraft des Unternehmens.
  • Er macht Unternehmen vergleichbar, weil individuelle Faktoren (z. B. außergewöhnliche Ausgaben oder einmalige Kosten) herausgerechnet werden.

Ein Beispiel:

Hat dein Unternehmen einen adj. EBITDA von 500.000 € und wird mit einem Multiplikator von 4x bewertet, liegt dein Unternehmenswert bei 2 Mio. €.

 

Geschäftsführer-Gehälter und deren Einfluss auf die Bewertung

Ein oft relevanter Punkt bei der EBITDA-Berechnung sind Geschäftsführer-Gehälter. Viele Inhaber zahlen sich selbst entweder ein sehr hohes oder ein sehr niedriges Gehalt – beides kann den EBITDA verzerren.

Käufer prüfen deshalb genau:

  • Ist das aktuelle Geschäftsführer-Gehalt marktüblich?
  • Falls nicht, wie würde sich eine realistische Vergütung auf die Profitabilität auswirken?
  • Müsste nach dem Verkauf ein neuer Geschäftsführer eingestellt werden – und welche Kosten entstehen dadurch?

Tipp: Falls dein Gehalt weit über oder unter dem Branchendurchschnitt liegt, kann es sinnvoll sein, eine realistische Bereinigung für die Bewertung vorzunehmen.

Wenn du eine erste Einschätzung für den Wert deines Unternehmens erhalten möchtest, dann ist der Unternehmenswertrechner von Dragonflip ein hervorragender Einstieg. Mit nur wenigen Angaben erhältst du in kürzester Zeit eine ungefähre Indikation für den möglichen Unternehmenswert.

Das Beste daran: Du musst kein Experte sein oder komplizierte Berechnungen anstellen – der Rechner führt dich Schritt für Schritt durch die relevanten Fragen und gibt dir einen schnellen Überblick über den potenziellen Verkaufspreis deines Unternehmens.

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Unternehmenswert berechnen: Diese 5 Faktoren sind entscheidend

Nicht nur die Bewertungsmethode entscheidet über den Firmenwert – auch interne Faktoren spielen eine große Rolle. Käufer analysieren genau, wie profitabel, stabil und skalierbar dein Unternehmen ist. Hier sind die fünf wichtigsten Kriterien, die den Wert deines Unternehmens maßgeblich beeinflussen:

  1. Umsatz, Gewinn und Marge – Die finanziellen Kennzahlen

Ohne solide Finanzzahlen gibt es keine hohe Bewertung. Käufer betrachten vor allem:

  • Umsatzwachstum: Ein Unternehmen, das stetig wächst, ist wertvoller als eines mit stagnierenden oder stark schwankenden Umsätzen. Besonders attraktiv sind konstante Umsatzsteigerungen über mehrere Jahre.
  • Gewinnmarge: Ein hoher Umsatz allein reicht nicht – entscheidend ist, wie viel davon als Gewinn übrig bleibt. Eine gesunde EBITDA-Marge von mindestens 10–20 % gilt im E-Commerce als solide.
  • Profitabilität: Letztlich zählt der Gewinn, den das Unternehmen tatsächlich erwirtschaftet. Käufer achten auf bereinigte Kennzahlen wie den EBITDA oder SDE, um ein realistisches Bild der Profitabilität zu bekommen.

Je stabiler und vorhersehbarer Umsatz und Gewinn sind, desto attraktiver ist das Unternehmen für potenzielle Käufer.

 

  1. Skalierbarkeit & Prozesse – Wie gut kann das Unternehmen wachsen?

Ein skalierbares Geschäftsmodell steigert den Unternehmenswert enorm. Käufer bevorzugen Unternehmen, die mit wenig zusätzlichem Aufwand wachsen können. Wichtige Aspekte sind:

  • Effiziente, automatisierte Prozesse: Je mehr Abläufe standardisiert und optimiert sind, desto einfacher ist die Skalierung. Unternehmen mit funktionierenden Supply-Chain-Prozessen, automatisierter Lagerverwaltung und standardisierten Workflows sind besonders wertvoll.
  • Stabile Unternehmensstruktur: Wie stark hängt das Unternehmen vom Gründer ab? Wenn du als Inhaber in alle Prozesse involviert bist, kann das den Wert senken. Käufer bevorzugen Unternehmen mit einem eingespielten Management-Team oder dokumentierten Prozessen, die auch ohne dich funktionieren.
  • Diversifizierte Lieferkette: Unternehmen, die von einem einzigen Lieferanten oder Hersteller abhängig sind, sind riskanter. Käufer bevorzugen Firmen, die mehrere Bezugsquellen haben und auf Veränderungen in der Lieferkette flexibel reagieren können.

Kurz gesagt: Je unabhängiger und effizienter dein Unternehmen läuft, desto mehr sind Käufer bereit zu zahlen.

 

  1. USPs & Wettbewerbsvorteile – Was macht dein Unternehmen einzigartig?

Ein Unternehmen mit einer starken Marke und klaren Alleinstellungsmerkmalen (USPs) hat einen höheren Wert. Käufer suchen gezielt nach Unternehmen, die sich von der Konkurrenz abheben. Dazu gehören:

  • Eine etablierte Marke: Hat dein Unternehmen einen hohen Wiedererkennungswert, starke Kundenloyalität und ist es in seiner Nische gut positioniert? Dann kann das den Wert erheblich steigern.
  • Ein einzigartiges Produktangebot: Unternehmen mit eigenen Produkten oder exklusiven Distributionsrechten haben einen klaren Vorteil gegenüber reinen Resellern. Käufer bevorzugen Firmen mit einer klaren Differenzierung im Markt, da diese langfristig wettbewerbsfähiger sind.
  • Patentierte oder schwer kopierbare Produkte: Besitzt du Markenrechte, Patente oder exklusive Herstellerverträge? Dann ist dein Unternehmen für Käufer besonders interessant, da es sich von der Konkurrenz abhebt und schwerer zu ersetzen ist.

Starke USPs machen dein Unternehmen für Käufer attraktiver und steigern die Bewertung.

 

  1. Kundenbindung & Markentreue – Wiederkehrende Umsätze zählen

Langfristige Kundenbeziehungen sind ein entscheidender Werttreiber. Käufer analysieren, ob dein Unternehmen in der Lage ist, bestehende Kunden zu halten und wiederkehrende Umsätze zu generieren. Besonders wichtig sind:

  • Wiederkehrende Kunden: Ein hoher Anteil an Stammkunden zeigt, dass dein Unternehmen nicht nur von einmaligen Käufen abhängig ist. Geschäftsmodelle mit Abonnement- oder Mitgliedschaftsmodellen sind besonders attraktiv.
  • Kundenzufriedenheit & Bewertungen: Positive Kundenbewertungen und eine hohe Weiterempfehlungsrate signalisieren, dass das Unternehmen ein starkes Standing am Markt hat. Käufer prüfen oft den Net Promoter Score (NPS) oder die Rezensionen auf Plattformen wie Amazon, Trustpilot oder Google.
  • Community & Social Media-Präsenz: Eine aktive Community, sei es auf Instagram, LinkedIn oder in einer eigenen Facebook-Gruppe, kann den Wert des Unternehmens steigern. Eine starke organische Reichweite reduziert die Abhängigkeit von teuren Werbeausgaben.

Je besser deine Kundenbindung ist, desto stabiler und wertvoller wird dein Unternehmen.

 

  1. Unabhängigkeit von Marktplätzen wie Amazon

Viele E-Commerce-Unternehmen basieren auf Marktplätzen wie Amazon oder eBay. Doch Käufer sehen eine zu starke Abhängigkeit oft als Risiko:

  • Plattformabhängigkeit bedeutet Kontrollverlust: Wenn Amazon deine Produktlistings sperrt oder die Gebühren erhöht, kann das dein Geschäft stark beeinträchtigen.
  • Eigene Vertriebskanäle sind wertvoller: Unternehmen, die neben Amazon auch einen eigenen Online-Shop (z. B. Shopify) oder stationäre Vertriebskanäle haben, sind attraktiver.
  • Multichannel-Strategien sind gefragt: Firmen, die ihre Produkte über mehrere Kanäle verkaufen (Amazon, eigener Shop, Einzelhandel, Marktplätze wie Otto oder Zalando), haben ein geringeres Risiko und sind für Käufer interessanter.

Unternehmen mit einem starken eigenen Vertriebskanal sind oft höher bewertet als reine Amazon-Händler.

Merke: Je profitabler, skalierbarer und unabhängiger dein Unternehmen ist, desto höher fällt die Bewertung aus. Starke Prozesse, eine loyale Kundenbasis und ein klares Alleinstellungsmerkmal erhöhen die Attraktivität für Käufer und steigern den Verkaufspreis.

 

Value Gap berechnen: So kannst du den Unternehmenswert steigern

Der Value Gap zeigt die Differenz zwischen dem aktuellen Wert deines Unternehmens und dem Wert, den du mit gezielten Optimierungen erreichen könntest. Käufer bewerten Unternehmen anhand bestimmter Faktoren – je besser dein Unternehmen in diesen Bereichen abschneidet, desto höher der erzielbare Verkaufspreis.

Mit einer einfachen Selbstbewertung kannst du einschätzen, wo du stehst und wie viel Potenzial noch ungenutzt ist.

 

So berechnest du deinen Value Gap

Bewerte dein Unternehmen in den folgenden fünf Bereichen auf einer Skala von 1 (schwach) bis 6 (sehr stark):

  • Umsatz, Gewinn und Marge – Wie stabil und profitabel sind deine Finanzen?
  • Skalierbarkeit & Prozesse – Kann dein Unternehmen problemlos wachsen, oder gibt es Engpässe?
  • USPs & Wettbewerbsvorteile – Hast du starke Alleinstellungsmerkmale, die dich von der Konkurrenz abheben?
  • Kundenbindung & Markentreue – Wie loyal sind deine Kunden? Gibt es wiederkehrende Käufer?
  • Unabhängigkeit von Marktplätzen wie Amazon – Wie stark bist du von einer einzelnen Verkaufsplattform abhängig?

Addiere deine Punktzahl – die maximale Gesamtpunktzahl beträgt 30 (5 Faktoren x 6 Punkte).

Einordnung in die Wertbandbreite der Branche

Teile deine Gesamtpunktzahl durch 30, um deine relative Position zu bestimmen. Beispiel: Erreichst du 20 von 30 Punkten, entspricht das 67 % des maximalen Potenzials.

 

Berechnung des potenziellen Unternehmenswerts

Im E-Commerce liegen die gängigen Multiplikatoren zwischen 2,5x und 4,5x des EBITDA.

  • Unternehmen mit schwacher Bewertung (bis 15 Punkte) landen eher bei 2,5x.
  • Unternehmen mit soliden Strukturen (16–24 Punkte) liegen oft bei 3,5x.
  • Top-Unternehmen (25–30 Punkte) erzielen 4,5x oder mehr.

Beispielrechnung

Ein Unternehmen mit einem EBITDA von 1,0 Mio. € erzielt in der Selbstbewertung 20 von 30 Punkten. In dieser Kategorie liegt der übliche Multiplikator bei 3,5x, was einen aktuellen Unternehmenswert von 3,5 Mio. € ergibt.

Durch gezielte Verbesserungen – etwa effizientere Prozesse, eine stärkere Marke oder eine bessere Kundenbindung – könnte das Unternehmen in die höchste Bewertungsgruppe aufsteigen, wo der Multiplikator bei 4,5x liegt.

Gleichzeitig steigert es sein EBITDA auf 1,2 Mio. €. Das ergibt:

1,2 Mio. € x 4,5x = 5,4 Mio. €

Value Gap: 1,9 Mio. € – das Potenzial, das durch gezielte Optimierungen gehoben werden kann.

  

Fazit & Nächste Schritte

Die Bewertung deines Unternehmens ist ein entscheidender Schritt – sei es für einen Verkauf, Investoren oder strategische Entscheidungen. Durch eine fundierte Analyse und gezielte Optimierungen lässt sich der Unternehmenswert erheblich steigern.

Dragonflip ist darauf spezialisiert, E-Commerce-Unternehmen bei diesem Prozess zu begleiten. Von der ersten Bewertung bis zur erfolgreichen Transaktion stehen wir an deiner Seite und helfen dir, die beste Strategie zu entwickeln, den passenden Käufer zu finden und den maximalen Verkaufspreis zu erzielen.

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